Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie)

Anzeichen einer Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie)

Beim Erlernen des Lesens und Schreibens machen wir anfangs alle dieselben Fehler.

Wenn keine Lese-Rechtschreibstörung vorliegt, verschwinden die Probleme schnell.

Bei Kindern mit einer Lese-Rechtschreibstörung bleiben jedoch die Schwierigkeiten über einen längeren Zeitraum unverändert und Fehler geschehen wesentlich häufiger.

Oft wird auch immer wieder dasselbe Wort unterschiedlich falsch geschrieben.

 

 

Eine Früherkennung ist immer sinnvoll. Entsprechende Hilfen und Übungsmassnahmen können eingeleitet werden, sodass es zu einer geringeren Ausprägung der Symptomatik kommt. 

Dies wirkt sich auch auf den psychischen Bereich aus, denn Schulangst, Versagensprobleme sowie zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kindern müssen erst gar nicht entstehen. 

 

Eine Nachhilfe ersetzt jedoch keine zielgerichtete Therapie!

 

Diverse Anzeichen

  • Die Buchstaben und die dazugehörigen Laute zu merken, bereitet Mühe.
  • Es bereitet Mühe, sich die Reihenfolgen der Wochentage oder der Monate merken zu können.
  • Manchmal fällt es schwer, einzelne Laute aus einem Wort herauszuhören, z.B. das "S" oder das "n" in "Sonne" 
  • Laute beim Hören können nicht auseinandergehalten werden, z.B. g/k, b/p, w/f, a/o, i/ü, m/n)
  • Einen vorgesprochenen Satz kann nicht korrekt wiederholt werden
  • Rhythmen von Liedern oder Gedichten werden nicht erkannt
  • Betroffene suchen lange nach Wörtern, obwohl es sich um bekannte Dinge handelt.
  • Begriffe wie größer/ kleiner, mehr/ weniger, früher/ später sind häufig noch im Schulalter schwierig zu verwenden.
  • Probleme mit der Raum-Lage-Wahrnehmung (Unterscheidung von rechts und links, oben und unten), mit der Grobmotorik (Balancieren, Roller- oder Radfahren) oder mit der Feinmotorik (Schleife binden, Malen, Basteln) gehen meist mit einer Legasthenie/ Dyskalkulie einher.

 

Anzeichen beim Lesen

  • Niedrige Lesegeschwindigkeit
  • Verlieren der Zeile im Text, aber auch das Auslassen, Vertauschen oder Hinzufügen von Wörtern, Silben oder einzelnen Buchstaben
  • Schwierigkeiten bei Doppellauten (au, äu, eu, ei und ai)
  • Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern und häufiges Stocken
  • unbekannte (kurze) Wörter aus bereits bekannten Buchstaben können noch nicht zusammenhängend gelesen und verstehen werden, ohne dass sie zuvor vorgelesen wurden 

 

Ebenso können Probleme im Leseverständnis auftreten, die sich folgendermassen äussern:

  • Schwierigkeiten den Inhalt eines gelesenen Textes wiederzugeben
  • aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu sehen, ist oft erschwert
  • Bei Fragen zum Inhalt wird oft allgemeines Wissen verwendet anstatt der Informationen aus dem Gelesenen.

 

Anzeichen beim Schreiben

  • Wörter werden teilweise nur in Bruchstücken und im selben Text mehrfach unterschiedlich falsch geschrieben
  • Auffallend viele Fehler in der Grammatik und der Zeichensetzung sowie eine oft unleserliche Handschrift 
  • auch nach langem und konzentriertem Üben wird das Wort immer wieder, jedoch jedes Mal auf eine neue Art falsch geschrieben
  • einzelne Buchstaben oder ganze Wortteile werden ausgelassen oder eingefügt
  • Es werden viele Rechtschreibfehler in Diktaten gemacht.  (gilt nicht unbedingt für geübte Diktate)
  • Fehlerfreies Abschreiben bereitet grosse Mühe

 

Alle diese Anzeichen sind für sich allein kein Beweis für eine Legasthenie. Ebenso ist das Fehlen eines Symptoms kein Beweis dafür, dass keine Teilleistungsstörung vorliegt.


Mögliche Folgen einer Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie)

  •  Schwierigkeiten in Fächern, in denen das Lesen und Schreiben gefordert wird
  • Häufig treten Probleme in Fremdsprachen auf
  • Bei Textaufgaben oder Aufgabenstellungen in der Mathematik
  • Unverständnis, Vorurteile und schulischer Druck verunsichern und schwächen das Selbstwertgefühl und verringern die Lernmotivation und Freude am Lernen.
  • Das Gefühl des Misserfolges und Versagensängste können emotionalen Stress, Aggressionen, Unlust, Schulangst oder psychosomatische Beschwerden (zum Beispiel Bauchweh oder Übelkeit) nach sich ziehen.

Die Schwerpunkte einer Lese-Rechtschreibstörung Therapie

Was für eine individuelle Förderung geeignet ist, soll kritisch geprüft werden, denn es gibt eine große Auswahl an Therapieangeboten. 

 

Die folgenden Schwerpunkte sollten in einem Therapieangebot vertreten sein:

  • Gezieltes, individuelles Lesetraining: Buchstaben-Laut Zuordnung und Übungen zum Verbinden von Lauten, Silben und Morphemen 
  • Rechtschreibtraining: systematische Erarbeitung der Rechtschreibregeln und ihre Anwendung
  • Lernstrategien und Arbeitstechniken.
  • Psychotherapeutische Arbeit im Hinblick auf die besonderen Schwierigkeiten des Kindes.
  • Stärkung der Motivation und Freude am Lernen, Sprache anzuwenden und zu nutzen.

 

Ein therapeutisches Vorgehen ist jedoch nie statisch und wird immer an die Bedürfnisse des Betroffenen angepasst.


Erwachsene und Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie)

Auch bei legasthenen Menschen, die bereits erwachsen sind, kann man sich noch gezielt mit der Problematik auseinandersetzen. 

Jugendliche und Erwachsene zeigen häufig eine reduzierte Lesegeschwindigkeit sowie Ungenauigkeiten beim Lesen. 

Auch das Leseverständnis ist oft eingeschränkt.

Auffallend ist ausserdem auch die hohe Fehlerzahl beim Schreiben und das selbständige Verfassen von Texten. 


Berühmte Legastheniker

Die aufgeführten Persönlichkeiten zeigen, dass Legasthenie nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun haben muss.

  • Albert Einstein
  • Thomas Edison
  • Alfred Hitchcock
  • Ernest Hemingway
  • Francois Mitterrand
  • Tom Cruise
  • Michael Jackson
  • Diego Maradona
  • Leonardo da Vinci
  • Agatha Christie
  • Hans Christian Anderson
  • George W. Bush
  • Whoopi Goldberg
  • Steven Spielberg
  • Dustin Hoffman
  • Walt Disney
  • Franklin D. Roosevelt
  • John Lennon
  • Charles Darwin
  • Napoleon Bonaparte