Was ist eine Rechenschwäche - Dyskalkulie - Rechenstörung?

Rechenschwäche ist kein Schicksal

 

Um ihr aber sinnvoll begegnen zu können, ist es notwendig, sie möglichst frühzeitig als solche zu erkennen. 

Kinder mit Rechenstörung erreichen trotz hohen Lerneinsatzes nicht die in der Schule verlangte Leistung. 

Keineswegs müssen sie auch nur durch falsche Ergebnisse auffallen.

 

Die Dyskalkulie ist eine Problematik auch von normal intelligenter Kinder, wenn sich über einen längeren Zeitraum anhaltende Schwierigkeiten beim Rechnen zeigen. 

Kinder mit guten kognitiven Ressourcen fallen häufig später auf.

 

Rechenschwache haben weitgehend ein ungenügendes Verständnis für Zahlen, Mengen, Zahlenräume und Grundrechenarten. Oft verharren sie beim Zählen und werden den wachsenden schulischen Anforderungen immer weniger gerecht.

 

Rechenschwache Jugendliche und Erwachsene blicken deshalb fast immer auf eine jahrelange Leidenszeit mit negativen Auswirkungen auf ihre persönliche, schulische und berufliche Entwicklung zurück.

 

Eine Dyskalkulie - Therapie sollte möglichst früh begonnen werden, damit können entsprechende Hilfen und Übungsmassnahmen eingeleitet, schulische Ziele rechtzeitig erreicht werden und seelische Folgen bleiben geringfügig. 

Rechenstörungen entwickeln sich vorwiegend bis spätestens Mitte/Ende des zweiten Schuljahres. 

„Prävention“im engeren Sinn ist also eine Aufgabe vor allem der beiden ersten Schuljahre. Eine frühe Förderung zeigt einen signifikanten Effekt im Vergleich zu Kontrollgruppen. 

 

Psychische Auswirkungen, Schulverweigerung, Versagensprobleme sowie zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kindern müssen so erst gar nicht entstehen.  

Viele Kinder entwickeln infolge ihrer Rechenschwäche psychosomatische Störungen, die von Antriebslosigkeit über Kopf- und Bauchschmerzen bis hin zu Angststörungen und Schulverweigerung reichen können. 

 

Belässt man das Kind hingegen bei einem rein zählenden Zahlenverständnis können auch die weiteren Inhalte der ersten Schulstufe nur verzerrt aufgenommen werden: 

Der Grundstein für eine Rechenstörung wird somit gelegt.  

 

Möglicherweise sind Betroffene nicht rechenschwach, weil sie zu lange mit den Fingern zählen, sondern sie zählen und rechnen mit den Fingern, weil sie rechenschwach sind und keine anderen Repräsentationen und Prozesse zur Auswahl haben. 

 


Die Dyskalkulietherapie:

Am Beginn einer Dyskalkulietherapie steht die ausführliche Diagnostik. Dabei wird ein Profil des mathematischen Verständnisses erstellt, welches als Leitfaden für die Therapieplanung dient. Die Arbeit an der Dyskalkulie erfordert ein systematisches und schrittweises Vorgehen.

Eine ausführliche Diagnostik zeigt, was bereits beherrscht wird und was es in der Dyskalkulietherapie noch zu erarbeiten gibt. Wir orientieren uns während der Dyskalkulietherapie am Entwicklungsstand des Kindes.

 

Die Dyskalkulietherapie bringt eine entscheidende Neuorientierung des Kindes mit sich. Diverse Denk- und Verhaltensmuster müssen durch neue tragfähige ersetzt werden. Ein wichtiger Unterschied zu Schule und Nachhilfe. 

 

Nur wenn wir wissen, wie ein Kind über Zahlen, Stellenwerte, Rechenoperationen denkt, können wir sinnvolle Fördermassnahmen von nicht zielführenden Massnahmen unterscheiden. 

Rechenschwache dadurch fördern zu wollen, dass man sich nicht mit dem Rechnen beschäftigt ist der Irrweg Nummer 1. 

 

Erfolge im Training stärken das Selbstwertgefühl und das Zutrauen in die eigenen Leistungen. 

Rechenstörungen spielen sich nicht nur auf der kognitiven Ebene ab, sondern betreffen unweigerlich die Person in ihrer gesamten Persönlichkeit!

 

Die Dyskalkulie wächst sich nicht aus. Erwachsene mit Dyskalkulie haben in Beruf und Alltag mit Einschränkungen zu kämpfen. 

 

Die Dyskalkulietherapie findet einmal wöchentlich, von 45 Minuten Dauer,  als Einzeltherapie statt. Wir arbeiten auch mit betroffenen Jugendlichen und Erwachsenen. 

Warum hilft mehr üben nicht?!

Wenn das Verständnis für Mengen, Zahlen und Rechenoperationen fehlt, nützt alles Erklären und Üben nichts. Es wird oft zu viel geübt und meist nicht zu wenig! 

Die Abneigung gegenüber der Mathematik wird durch das ständige Wiederholen von Unverstandenem verstärkt.


Unterschiede zwischen Therapie und Nachhilfe

Geeignete Fördermöglichkeiten können nach einer Abklärung der Rechenleistungen gemeinsam entschieden werden. 

In der Nachhilfe wird am aktuellen Stoff der Schule gearbeitet. Wissenslücken werden nochmals erklärt und geübt. 

 

Der Schulstoff steht zu Beginn der Therapie jedoch nicht im Mittelpunkt. Wir gehen zurück zu den Grundlagen der Mathematik. 

Ein besonderes Augenmerk legen wir auf die zahlreichen Kompensationsstrategien, die die Betroffenen oft hindern, das Gelernte wirklich zu begreifen.